7 Irrtümer & Mythen über den Waldkindergarten

Spielzeug und Kunst im Waldkindergarten

Es gibt einige Irrtümer und Mythen über den Waldkindergarten. Sie halten sich hartnäckig. Eltern von Waldkindern kennen die besorgten Augen derer, die sie weiter kursieren lassen.

Welche Mythen dir als Waldkindmama oder -papa begegnen werden und was daran ist, habe ich dir hier zusammengestellt. 

7 wiederkehrende Waldkindergarten-Irrtümer:

1. Die Kinder sind immer draußen

Die Kinder sind bei nahezu allen Wetterlagen draußen. Dafür haben sie die passende Kleidung und Ausrüstung. Sobald jedoch die Sicherheit der Kinder im Wald gefährdet ist, suchen sie Schutz und gehen rein. Das ist zum Beispiel an Sturmtagen der Fall.

2. Der Waldkindergarten ist nichts für Mädchen

Im Winter haben Jungs tatsächlich einen Vorteil im Waldkindergarten. Der Toilettengang in freier Natur fällt ihnen bei Kälte leichter als Mädchen. Erzieher ermuntern Mädchen im Winter daher stärker, die Toilette im Bauwagen zu nutzen.

Ansonsten fühlen sich Mädchen im Waldkindergarten genauso wohl wie Jungs. Sie bauen ein Tipi und klettern über Steinhaufen und Wurzeln. Manche spielen Pferdchen und Hundebesitzer. Sie spielen mit den Jungs Familie und kochen das ein oder andere Matschgericht. Jeder Waldkindergarten hat mindestens eine Matschküche, die für Mädchen (und Jungs) perfekt ausgestattet ist.

Es wird gebastelt, gemalt und gesungen. Manche Mädchen spielen auch Dino und Rennfahrer. Mädchen hört man im Waldkindergarten genauso fröhlich lachen wie Jungs.

Und im Winter gehen sie lieber im Bauwagen auf’s Klo. Wie viele Jungs übrigens auch.

3. Im Wald gibt es keine Schulvorbereitung

Die Vorschule findet im Waldkindergarten genauso statt wie im Hauskindergarten. Die Kinder erhalten die gleiche Vorschuluntersuchung. In der Vorschule im Waldkindergarten werden die selben Themen behandelt wie im Hauskindergarten. Nur eben an der frischen Luft.

Studien zeigen, dass Waldkinder sogar besser auf die Schule vorbereitet zu sein scheinen.

4. Waldkinder können nicht stillsitzen

Im Waldkindergarten starten die Kinder den Tag gemeinsam mit dem Morgenkreis. Hier sitzen die Kinder circa 20 Minuten lang still. Das ist etwas, das nicht erlernt werden kann. Die Kinder sitzen still, wenn sie konzentriert sind und sich vorher genug bewegt haben.

Die Aufmerksamkeitsspanne ist in der Regel bei älteren Kindern höher als bei jüngeren. Dadurch kann ein größeres Kind auch länger still sitzen. Hier geht es Waldkindern genauso wie Kindern im Regelkindergarten.

5. Im Wald gibt es kein Spielzeug

Waldkinder spielen mit dem, was der Wald ihnen schenkt. Tannenzapfen und Farn werden im Kaufladen verkauft. Mit Schubkarren werden Steine und Stöcke transportiert. In alten Töpfen und Pfannen wird Matsch zusammengerührt. An der Werkbank werden Äste gesägt und Steine zu Pulver kleinegeklopft.

Die Zeit im Wald ist alles andere als langweilig. Sie ist ein echtes Abenteuer. Spielzeug von zuhause kann am Spielzeugtag mitgebracht werden. 

6. Waldkinder dürfen keine Windel mehr brauchen

Müll wird im Waldkindergarten vermieden wo möglich. Es ist daher tatsächlich besser, wenn dein Kind zum Start im Waldkindergarten trocken ist. Es gibt jedoch kleine Waldkinder, die noch eine Windel brauchen.

Die Erzieher überprüfen regelmäßig, ob die Windel gewechselt werden muss. Sie unterstützen die Eltern auch beim Trockenwerden des Kindes während der Betreuung im Wald.

7. Waldkindergartenkinder sind ständig krank

Die Imunabwehr von Waldkindern ist meist besser als die von Kindern im Hauskindergarten. Im Winter und bei starken Temperaturschwankungen haben sie auch einmal eine Schnupfnase. Aber meist bleibt es dabei. Durch die ständige Durchlüftung des Waldkindergartens haben Viren und Keime es schwerer sich zu verbreiten.

Meine Erfahrungen nach mehreren Jahren

Mythen um den Waldkindergarten wird es wahrscheinlich immer geben. Als Waldkindeltern kann man viel Gutes bewirken und Irrtümer richtig stellen. So wird aus dem ein oder anderen Skeptiker vielleicht sogar ein Freund von Waldkindergärten.   

Ich bin Kristin und Mama von drei echten Waldkindern.

Seit 2017 darf ich mich Waldkind-Mama nennen. Während mein großes Waldkind nun den Schritt in die Schule gemacht hat, tobt das mittlere, freche täglich durch den Wald. Und ein kleines Bald-Waldkind steht schon in den Startlöchern.
Über die Jahre habe ich viel aus der Waldkindergarten-Zeit gelernt und freue mich, Eltern und Interessierten Tipps und Tricks für diese wunderbare Lebensphase an die Hand zu geben.